(Erörterung) Die Todesstrafe (C2+)
Über das Thema Todesstrafe gibt es immer wieder heftige
Diskussionen, denn es gibt noch immer 113 Länder, die die Todesstrafe noch
nicht aus ihrer Verfassung gestrichen haben (darunter auch Ägypten, Indonesien,
Japan, Russland und die USA). In den meisten dieser Länder wird sie noch durch
die Todesspritze, den elektrischen Stuhl, Erhängen, Erschießen oder sogar
Steinigen praktiziert. In Deutschland ist die Todesstrafe schon seit 1949 abgeschafft.
Trotzdem beschäftigt ihr gegenwärtiges Vorhandensein auch hier noch oft die Menschen.
Einige sind der Meinung, dass die Todesstrafe in gewissen Fällen angebracht
ist. Andere hingegen lehnen diese Bestrafung konsequent ab. Aufgrund der ständigen
Aktualität des Themas lohnt es sich, die Argument für und gegen die Todesstrafe
einmal genauer zu betrachten. Viele Menschen sind der Meinung, dass die
Todesstrafe vor Gewalttaten abschreckt.
Auch könnte man meinen, dass diese Art der Bestrafung mit
dem christlichen Glauben gut zu vereinbaren ist, denn im 4. Buch Mose steht
"Wer einen Menschen erschlägt, den soll man töten auf dem Munde zweier
Zeugen hin." Hinzu kommt noch, dass ein Staat, der das Leben zum Höchsten
Gut erklärt, die Mörder nicht nur mit einer lebenslangen Haftstrafe für ihre Taten
bestrafen sollte. Auch ist durch die Todesstrafe ein sicherer Schutz vor Wiederholungstätern
gegeben. Einen Schutz gibt es allerdings auch bei einer Haftstrafe. Denn es ist
statistisch bewiesen, dass nur etwa 5 % der Täter, die nach einem Mord ihre Haftstrafe
ordnungsgemäß absaßen, wieder rückfällig werden. Um die Allgemeinheit vor diesen
5 % zu schützen, bedarf es keiner Todesstrafe.
Dafür gibt es andere Möglichkeiten. Womit wir schon bei
den Argumenten gegen die Todesstrafe wären. Ein weiterer, oft genannter Punkt
der Gegner der Todesstrafe ist, dass die Todesstrafe das Menschenrecht auf
Leben verletzt. Außerdem sind viele Menschen der Meinung, dass die Todesstrafe
grausam, unmenschlich und erniedrigend ist und deshalb ebenso wie die Folter
abzulehnen ist. Hinzu kommt noch, dass die Verurteilten oft jahrelang (oft
10-15 oder mehr Jahre) unter großem psychischem Druck auf ihre Hinrichtung
warten müssen. Ein weiteres Argument ist, dass die Todesstrafe Gewalt nicht
bekämpft, sondern sie dann als Prinzip rechtfertigt, wenn Staaten und
Gesellschaften menschliches Leben auslöschen. Darüber hinaus fördert die
Todesstrafe Unterdrückung und Rache und löscht die Aspekte Verzeihung, Gnade
und Rehabilitation aus unserem Rechtsleben. Zu dem Pro Argument, das die
Todesstrafe abschreckend wirkt, wäre zu sagen, dass es statistisch bewiesen
ist, dass die Zahl der Schwerverbrecher in Ländern, die die Todesstrafe wieder eingeführt
haben, nicht wesentlich gesunken ist. Aus wirtschaftlicher Sicht könnte man
noch erwähnen, dass in demokratischen Ländern die Kosten bei Anwendung der
Todesstrafe höher sind, als bei einer lebenslangen Haftstrafe.
Des Weiteren nimmt man den Verurteilten durch die
Todesstrafe jede Chance, durch Einsicht und Lernen aus den Fehlern seinem Leben
eine Wende zu geben. Außerdem wurden schon oft unschuldige Menschen zum Tode
verurteilt. In einigen Fällen wurde ihre Unschuld erst nach ihrem Mord
bewiesen. Dieses Beispiel beweist, dass menschlicher Irrtum nie auszuschließen
ist. Nach der Vollstreckung der Todesstrafe gibt es keine Möglichkeit mehr, sie
zurückzunehmen. Nicht zuletzt ist noch zu erwähnen, dass die Todesstrafe dem Fünften
Gebot "Du sollst nicht töten" widerspricht. Wägt man den Pro und
Contra Argumente gegeneinander ab, so stellt man fest, dass das Argument gegen
die Todesstrafe überwiegen.
Ich selbst bin gegen die Todesstrafe, denn ich finde,
dass kein Mensch das Recht hat, über ein anderes Menschenleben zu entscheiden.
Obwohl ich der Meinung bin, dass Gewaltverbrecher hart bestraft werden sollten,
halte ich die Todesstrafe, wie auch schon in den Kontra-Argumenten genannt, für
absolut grausam, unmenschlich, erniedrigend und nicht mit den Menschenrechten
zu vereinbaren. Meiner Meinung nach wäre eine lebenslange Haftstrafe, die auch
wirklich lebenslang und nicht nur wie in Deutschland 15 Jahre, die bei guter
Führung womöglich noch kürzer dauert. Auch das Argument, dass die Todesstrafe Gewalt
nicht bekämpft, sondern sie als Prinzip fördert, überzeugt mich. Denn (Zitat
eines Todesstrafengegners): "Warum töten wir Menschen, die Menschen
getötet haben, um ihnen zu zeigen, dass es Unrecht ist, Menschen zu töten? ~Kael~ (645 Wörter)
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