(Goethe) Leben als globaler Nomade – B2 Sprechen Teil 2
Globale Nomaden (kurze Erklärung des
Begriffes)
Ein globaler Nomade ist eine Person, die einen
hochmobilen und internationalen Lebensstil führt. Globale Nomaden wollen
ortsunabhängig leben. Sie haben kein ständiges Zuhause und keine feste Arbeit,
weil sie von einem Land in ein anderes Land reisen. Ihr Lebensstil ist
Minimalismus, viele arbeiten nur bei Bedarf in solchen Bereichen wie IT, Lehren
und Handwerk.
Globale Nomaden reisen allein oder zu zweit und nicht mit
Familie. Sie reisen dank dem Flugverkehr und den neuen
Kommunikationstechnologien weltweit.
Es gibt aber auch globale Nomaden, die eine neue
Generation der internationalen Führungskräfte darstellen und in internationalen
Konzernen tätig sind.
(Soziale Kontakte?)
A: Wir sprechen heute über das
Thema „Leben als globaler Nomade“. Darüber
lässt sich diskutieren.
Ich bin der Meinung, dass der ständige Ortswechsel von globalen Nomaden soziale
Kontakte erschwert. Wie kann man einen engen Kontakt zu alten Freunden
aufrechterhalten, wenn man ständig unterweg ist? Was
meinst du dazu?
B: Ja, da kann ich dir nicht
widersprechen. Ich bin da völlig deiner Meinung. Der Lebensstil von
globalen Nomaden erschwert natürlich enge Freundschaften, aber es gibt trotzdem
mögliche Gegenmittel. Man kann ja Beziehungen über Videochat aufrechterhalten.
An neuen Orten ist die soziale Integration durch Coworking und verschiedene
Freizeitaktivitäten auch möglich! Wie siehst du das?
A: Hier muss ich leider
widersprechen. Diese Auffassung habe ich leider nicht. Ich habe etwas
über globale Nomaden gelesen und kann Schlussfolgerungen ziehen, dass viele von
ihnen sich sehr einsam fühlen. Ich bin fest davon überzeugt, dass oftmals
Einsamkeit und Freiheit Hand in Hand kommen.
(Verlust von festen Strukturen)
Man verliert auch oft feste Strukturen. Wenn man in einem
Unternehmen tätig ist, hat man einen Arbeitsplatz, Arbeitskollegen und
geregelte Arbeitszeiten. Diese Rahmenbedingungen wollen globale Nomaden
vermeiden. Aber gerade das Fehlen von diesen Rahmenbedingungen kann bei ihnen
für ein Gefühl der Einsamkeit sorgen. Ein Arbeitsplatz ist nicht nur Fluch. Er
bringt eine gewisse Geborgenheit…
B: Da muss ich dich aber kurz
unterbrechen. Ich gehe schon zu, dass das Arbeiten mit Kollegen oftmals
ein Gefühl der Zugehörigkeit gibt. Trotzdem gehen uns Kollegen manchmal auf die
Nerven. Und bei Bedarf kann man mit Kollegen online kommunizieren. Es gibt doch
heutzutage Coworking–Spaces – gemeinsam genutzte Arbeitsräume. Man kann dadurch
der sozialen Isolation entfliehen. Viele bevorzugen Coworking-Hotels, die an
vielen Orten der Welt entstehen.
(Nirgendwo zuhause oder überall zuhause?)
A: Ja, ich habe darüber auch gelesen. In solchen Hotels
werden Gemeinschaftsabende und Ausflüge organisiert, um die Freizeit zusammen
zu verbringen. Es gibt auch Wohngemeinschaften, die vorteilhaft sind, weil man
keine zeitaufwendige Anreise zum Arbeitsplatz hat. Aber globale Nomaden sind
doch nirgendwo zuhause! Es ist doch wahr, oder?
B: Diese Auffassung teile ich
nicht. Ein fester Wohnsitz kann auf Dauer nicht unbedingt glücklich
machen. Die Trennung von Familie und langährigen Freunden kann sehr belastend
sein und man kann immer in die Heimat zurückkehren. Globale Nomaden fühlen sich
überall zuhause. Sie brauchen natürlich nicht nur Zeit, sondern auch viel Energie,
um sich am neuen Ort zu orientieren. Ich vermute aber, dass sie sich ein wenig „heimatlos“
fühlen.
(Entwicklung der Persönlichkeit)
A: Ich kann moderne Nomaden nicht verstehen, die in
vielen Ländern der Welt zu Hause sind. Ich habe oftmals von Nomaden gehört,
dass sie „überall oder nirgendwo hingehören“. Nicht alle „Transnational Mobiles“
sehen sich als Kosmopoliten, andere betonen ihre Verbundenheit mit dem
Heimatland. Ich glaube, dass größerer Freiheit bei der Gestaltung der
Arbeitsbedingungen keine Entwicklung der Persönlichkeit fördert. Manche kommen
mit der Kultur und der Mentalität an einem neuen Ort nicht klar.
B: Was mich anbetrifft, bin ich fest davon überzeugt,
dass dieser Lebensstil Entwicklung der Persönlichkeit ermöglicht. Man kann
ständig neue Kulturen und neue Leute kennen lernen und Erfahrung sammeln.
Globale Nomaden werden kreativer und produktiver, weil sie gezwungen sind,
Komfortzonen zu verlassen und sich den neuen Lebensverhältnissen anzupassen.
A: Entschuldigung, darf ich dich
unterbrechen? Wir könnten natürlich über dieses umfangreiche Thema viel
länger diskutieren. Ich bleibe trotzdem bei meiner Meinung und möchte keine
globale Nomadin sein.
Vielen Dank für unser Gespräch. ~Kael~
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